Türkische Sprache und Literatur

Türkische Sprache und Literatur

Türkische Sprache und Literatur. Die türk.-tatar. Sprachfamilie des uralaltaischen Sprachstammes zerfällt in folgende lebende Dialektgruppen: 1) östl. Dialekte, die Sprachen der Karagassen, Abakan-Tataren, Altai-Tataren, Sojonen, Barabinzen; 2) mittelasiat. Dialekte, die Sprachen der Sart und Usbeken, der Chanate Kokan, Taschkent, Buchara und Chiwa, der Tarantschi des Ilitals, der Bewohner Ostturkestans und der Oase von Chami; 3) westl. Dialekte, die Sprachen der sibir. oder Irtisch-Tataren, der Steppen-Tataren (Kirgisen, Kara-Kirgisen, Karakalpaken, Nogaier) und der Tataren des Europ. Rußlands; 4) südl. Dialekte, die Sprachen der Turkmenen, der Aserbeidschaner, der Osmanen. Eine gesonderte Stellung nehmen ein die Sprachen der Jakuten (s.d.) und der Tschuwaschen (s.d.). An Schriftsprachen entwickelte sich das sog. Osttürkisch oder die tschagataische Schriftsprache für alle mittelasiat. und westl. Türkdialekte, die osman. Schriftsprache im Osman. Reiche und die Aserbeidschanische Schriftsprache im Kaukasus und Persien. – Vgl. Radloff, »Vergleichende Grammatik der nördl. Türksprachen«, Bd. 1 (1882); ders. »Versuch eines Wörterbuchs der Türkdialekte« (1888 fg.); ders., »Proben der Volksliteratur der türk. Stämme Südsibiriens« (8 Bde., 1866-99). – Grammatiken des Osmanischen von Fink (2. Aufl. 1879), Jehlitschka (1895), Wörterbuch von Zenker (2 Bde., 1863-76), Redhouse (Konstant. 1890). – Die türk. (osman.) Literatur hatte ihre Blütezeit unter Suleiman II. und unmittelbar nachher (15. und 16. Jahrh.). Besonders reich ist sie an Übersetzungen aus dem Persischen und Arabischen, an romantischen Volks- und Märchenbüchern; sehr alt ist das Marionetten- oder Schattenspieltheater (mit dem Hanswurst Karagöz). Die türk. Historiker sind nur als Quellwerke wichtig; der bedeutendste ist Hâdschi-Chalfa (s.d.). Am meisten haben die Türken in der arab. und pers. Lexikographie und Kommentarliteratur geleistet. – Ältere Literaturgeschichten von Hammer-Purgstall (1836-38), Dora d'Istria (2. Aufl. 1877); neuere G. Jacob, »Türk. Literaturgeschichte in Einzeldarstellungen« (Heft 1, 1900); ders. »Türk. Volksliteratur« (1901); ders., »Türk. Lesebuch« (1903), Horn, »Geschichte der türk. Moderne« (1902).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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